Seit etwa fünf Jahren bin ich nun als Erzähler tätig. Ich erzähle vorwiegend Märchen, aber auch literarisches, gruseliges und Eigenkreationen. Dabei gilt mein (fast schon missionarischer) Eifer in erster Linie einem erwachsenen Publikum. Denn anders als Kindern, fällt es vielen Erwachsenen schwer, einen intuitiven Zugang zum Märchen zu finden und als Erzähler kämpft man gegen eine Fülle von Vorurteilen und Klischees an.
Weder sind Märchen rührselige Wohlfühlgeschichten, noch Wegweiser einer fragwürdigen, esoterischen Sinnsuche, zwischen indianischer Schwitzhütte und Schamanenworkshop. Märchen sind hier und jetzt, sind nachdenklich, aber auch komisch, bissig, skurril, vermitteln existentielle Nöte und Erfahrungen, die jeden angehen. Worum es mir geht, ist das unmittelbare Erleben, die Betroffenheit der Zuhörer. Entsprechend versuche ich auch zu erzählen, ohne Requisiten, ohne Inszenierung, in einer für mich authentischen Sprache.